Nun wohne ich schon seit zehn Jahren im Schwabenland und habe mich eigentlich sehr gut an den Dialekt gewöhnt. Ich verstehe alles und kann für meine Eltern prima dolmetschen *g*. Papa war ziemlich verwirrt, als ihm ein "halb's Viertele Wein" angeboten wurde. Und als sein Gegenschwieger ein "Muggasäckele" nachschenkte, war's mit der Verständigung vollends vorbei. Zur Erklärung: Mugg ist eine Fliege. Muggasäckele ist demnach das Gemächt einer Fliege. Im übertragenen Sinn steht das für eine klitzekleine Menge. Und ist mittlerweile Papas Lieblingswort.
Woran ich mich wohl nie gewöhne, ist die schwäbische Uhr. Als ich mit einer Flötenmama neue Termine ausmachte, sagte ich: "Um Viertel nach zwei habe ich noch Zeit", worauf sie verdattert fragte: "Wartet Sie, die nicht-schwäbischen Uhrzeiten verstand i et. Moinet Sie Viertel drei?" - "Ja, genau, vierzehn Uhr fünfzehn."
Die Schwaben sind einfach drollig. Wer noch weitere putzige Ausdrücke lesen möchte, sollte mal beim Dictionärle vorbeischauen...
Viertel, Achtel und Fliegengemächt
9. Oktober 2006
Eingestellt von um 10:32
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5 Kommentare:
richtiger schwabe bist du erst, wenn du
"s bschdegg zschbäd bschdelld"
sagen kannst :)
Oh Sylvie, diesbezüglich hege ich keine Ambitionen. Mir reicht es, wenn ich alles verstehen kann; durch meine hessische Herkunft kriege ich nie im Leben die schwäbischen Vokale "sauber" hin *g*.
*lol* Süß. Ich weiß schon, warum ich immer in relativ dialektfreien Gebieten gewohnt habe bisher.
Eines meiner Lieblingsworte im Schwäbischen ist der "Schlotzer" :)
Dr-Abbrat-na-dra (den Apparat hinunter tragen) wäre auch noch eine Übung wert.
Aber ernsthaft - es gibt halt auch unheimlich gut passende Wörter, zu denen das hochdeutsche Pendant fehlt. Dazu gehört der Viertelesschlotzer ebenso wie der Zustand, sich "lätschig" zu fühlen ...
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