Gerade läuft im Hintergrund das ZDF-Magazin Frontal21, und ich könnte der Ulla Schmidt mal wieder kräftig in den Arsch treten. Es geht um das Thema Organspende, und Deutschland hat "dank" der Zustimmungsregelung täglich drei Tote zu verzeichnen, die gestorben sind, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan bekommen haben. Und Ulla Schmidt wiegelt ab, sie habe "persönlich ein Problem damit", die Gefühle der Menschen zu verletzen, die vielleicht nicht unbedingt mit dem Thema Tod konfrontiert werden möchten.
Mein Gott, und sowas ist Bundesgesundheitsministerin!
Wo bitte ist das Problem? In Österreich gibt es die Widerspruchsregelung, d.h. man muss ausdrücklich widersprechen, wenn man seine Organe nach dem Tod nicht spenden möchte. Diese Regelung ließ die Wartelisten für Spenderorgane drastisch schrumpfen, im Vergleich zu Deutschland gibt es doppelt so viele rettende Spenderorgane.
Ich habe seit 1997 meinen Organspendeausweis, ich trage ihn immer im Portemonnaie bei mir.
Warum soll ich nach meinem Tod meine Organe verrotten lassen, wenn sie noch einem anderen Menschen das Leben retten können?
So einen Organspendeausweis kriegt man übrigens ganz unkompliziert: Hier runterladen, ausdrucken, ausfüllen, fertig.
Hast Du auch schon einen?
19. Juni 2007
Eingestellt von um 21:06
Labels: Politisches
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7 Kommentare:
Ich trag meinen Ausweis auch seit vielen Jahren mit mir rum, uns wurde er damals in der Schule im Bio-Unterricht ausgeteilt. Das war eine gute Maßnahme (wir haben den fast alle ausgefüllt) - wenn sowas konsequent durchgeführt würde, wäre eine Widerspruchsregelung wie in Österreich nicht mal notwendig. Ich glaube, ein Problem dabei ist einfach Angst. Zum Beispiel davor, dass man doch nicht richtig "hirntot" ist, aber das Organ halt dringend gebraucht wird. Und Angst, über den eigenen Tod nachdenken zu müssen. Jeder hofft ja, dass er so alt wird, dass mit den Organen eh keiner mehr was anfangen kann...
Klar haben viele diese Angst, doch daran könnte man durch entsprechende Aufklärungsarbeit etwas ändern. Dass Ihr die Ausweise im Bio-Unterricht bekommen habt, finde ich hervorragend, daran sollten sich andere Schulen ein Beispiel nehmen.
Ich trage meinen Organspendeausweis auch seit fast 10 Jahren schon mit mir herum. Allerdings muss ich wohl gestehen, dass ich die Option "Nein, ich widerspreche der Entnahme" angekruezt habe, aber dennoch halte ich die Ausweise für eine sinnvolle Ergänzung zu allem anderen Kleinkram, den man eh in der Brieftasche mit sich rumträgt.
Ich versuche den Rest meiner Familie auch schon seit Jahren zu überzeugen sich um solche Sachen zu kümmern. Auch Patientenverfügungen u.ä. sind sinnvoll, werden von vielen aber einfach auf die lange Bank geschoben. Leider.
Ja, eine Patientenverfügung haben wir auch schon vor ein paar Jahren erarbeitet, das hat was Beruhigendes.
Wir hatten uns mal "Das Vorsorge-Buch" gekauft, das ist quasi ein Blanko-Buch mit Vordrucken und Listen, mit dem man Patientenverfügungen, Kontovollmachten, Testamentarisches uvm. regeln kann. Super strukturiert, kann ich empfehlen.
Bei meiner ersten längeren Autofahrt mit dem Organspendeausweis in der Tasche hatte ich zwischendurch daran gedacht, dass ich das Ding hoffentlich nie benötigen werde. Bis jetzt ging es immer gut ;)
Ich muss demnächst mal so einen neuen Ausweis ausfüllen - es gibt Dinge, die ich nicht spenden möchte.
Anke, kannst Du mal die ISBN des Buches nennen? Da würd ich mich nämlich gerne mal näher nach erkundigen, das klingt nach einer guten Sache.
Danke. :)
Ich bin noch immer an näheren Informationen zu dem Buch interessiert. ;)
Meinst Du das, welches man nur über die Akademische Arbeitsgemeinschaft beziehen kann? Das war bislang mein einziger Treffer ("Das Vorsorge-Buch"). Die anderen Funde heißen alle anders. :(
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